Das Lehrangebot des Profilbereichs bietet Ihnen während Ihres Lehramtsstudiums berufsbezogene Kompetenzen, die über den fachdidaktischen und bildungswissenschaftlichen Wissenserwerb hinausgehen.
Die Profile im Überblick
Das Profil 1 „Kulturelles Lernen – Ästhetische Bildung“ setzt an den sinnlichen Erfahrungsmöglichkeiten der Welt- und Selbsterschließung an und ergänzt die überwiegend auf kognitive Zugänge zu Wissen und Erfahrung basierende Vorbereitung der Lehrkräfte um musische und künstlerische Wahrnehmungs- und Empfindungsbereiche.
Dem Kinder- und Jugendplan des Bundes (KJP) zufolge soll kulturelle Bildung „jungen Menschen eine Teilhabe am kulturellen Leben der Gesellschaft erschließen. Sie soll zum differenzierten Umgang mit Kunst und Kultur befähigen und zu einem gestalterisch-ästhetischen Handeln, insbesondere in den Bereichen Musik, Tanz, Spiel, Theater, Literatur, Bildende Kunst, Architektur, Film, Fotografie, Video, Tontechnik anregen“.
Erfolgreiche Schulen binden Angebote kultureller Bildung konsequent in ihre pädagogischen Konzepte ein und fördern die Kooperation mit außerschulischen Bildungsträgern. Um die Studierenden auf eine professionelle Förderung ästhetisch-kultureller Bildung auf einem möglichst hohen Niveau vorzubereiten, bietet das Modul sowohl philosophische Grundlagen ästhetischer Bildung und fachliche Angebote aus den Bereichen der Literatur und Sprache, der Musik, der Kunst und dem Sport als auch theaterpädagogische, musik-, kunst- und sportpädagogische sowie medienpädagogische Zugänge zu einem differenzierten Umgang mit Kunst und Kultur und zu einem gestalterisch-ästhetischen Handeln.
Das Profil 2 „Mit Heterogenität umgehen – Integration, Inklusion, Begabungsförderung“ reagiert auf die Tatsache, dass sich die Schülerschaft aller Schulen, Schularten und Schulklassen durch ein hohes Maß an Heterogenität auszeichnet. Je nach individueller Lernausgangslage – seien es genetische, milieu- oder migrationsbedingte Unterschiede – haben die Schülerinnen und Schüler unterschiedliche Förderbedarfe.
Mit der UN-Behindertenrechtskonvention zur inklusiven Bildung haben auch Kinder und Jugendliche mit Behinderungen das Recht der gleichberechtigten Teilhabe am Bildungssystem und lernen in inklusiven Klassen gemeinsam mit nicht behinderten Schülerinnen und Schülern. Es gilt, alle Kinder und Jugendlichen in ihren unterschiedlichen und zum Teil besonderen Begabungen und Fähigkeiten zu fördern.
Das Modul zielt auf einen professionellen Umgang mit den damit verbundenen Anforderungen. Es bündelt Veranstaltungen, die sich mit verschiedenen Aspekten der Lernförderung, der Sprachförderung, der sozialen Integration und des interkulturellen Lernens sowie mit Maßnahmen der Differenzierung und der Kooperation zwischen verschiedenen Bildungsinstitutionen beschäftigen. Das Angebot sollte von Deutsch als Zweitsprache über Aspekte der Sprachförderung im Fachunterricht, den Umgang mit Lese-Rechtschreib-Schwäche und Dyskalkulie, spezifische Anforderungen inklusiver Bildung bis hin zum Umgang mit sprachlicher, intellektueller, mathematischer, naturwissenschaftlicher oder musischer Hochbegabung reichen.
Das Profil 3 „Gesunde Schule – Gesunde Lehrkräfte“ nimmt Schule als Lern- und Lebensraum in den Blick.
Kognitive, psychische und physische Leistungsfähigkeit werden als integraler Bestandteil der menschlichen Persönlichkeit verstanden. Gesundheitsförderung wirkt sich positiv auf die Leistungsfähigkeit und -bereitschaft aller Lehrenden und Lernenden aus. Sie trägt damit zur Erfüllung des Bildungsauftrags bei. Die programmatische Berücksichtigung eines gesundheitsförderlichen Schul- und Unterrichtsklimas hat auch präventive Funktion im Hinblick auf berufsbedingte Ausfallerscheinungen, z. B. das Burnout-Syndrom bei Lehrkräften.
Im Rahmen des Moduls werden Kompetenzen vermittelt, die für die Gestaltung eines gesundheitsfördernden Unterrichts sowie das Qualitätsmanagement einer guten, gesunden Schule erforderlich sind. Die Modulinhalte sind auf die Vermittlung von Wissen und Fertigkeiten zur Prävention gesundheitlicher Risiken bei Schülerinnen und Schüler und Lehrkräfte gerichtet.
Einen besonderen Stellenwert hat der Erhalt der Gesundheit der Lehrkräfte selbst. Dabei sollen sowohl gesundheitliche Gefährdungen und deren Ursachen im Kontext von Schule verdeutlicht als auch praxisrelevante Handlungsstrategien zur Prävention vermittelt werden.
Das Modul erfordert ein interdisziplinäres Herangehen, wobei besonders eine Zusammenarbeit mit den Fachgebieten Medizin und Psychologie möglich ist.
Das Profil 4 „Globales Lernen – Schule in gesellschaftlicher Verantwortung“ nimmt die vielfältigen Herausforderungen von Globalisierungsprozessen in allen Bereichen menschlichen Lebens und gesellschaftlichen Zusammenlebens in den Fokus.
In der wissenschaftlichen Debatte besteht Einigkeit darüber, dass die Globalisierung für Sozialisationsprozesse von Kindern und Jugendlichen in vielfältiger Weise eine maßgebliche Rolle spielt und dass Lehrkräfte die Aufgabe haben, Kinder und Jugendliche sensibel und verantwortlich an die Aufgaben nachhaltiger Entwicklung heranzuführen. Gemäß den Empfehlungen zur „Bildung für nachhaltige Entwicklung in der Schule“ (15.06.2007), die von der Kultusministerkonferenz und der Deutschen UNESCO-Kommission verabschiedet wurden, sollten Lehrerinnen und Lehrer schon in der Erstausbildung Kompetenzen erwerben, die sie befähigen, das Thema der nachhaltigen Entwicklung inhaltlich wie methodisch professionell im schulischen Kontext umzusetzen.
Das Modul zielt darauf, die Umsetzung einer Bildung für nachhaltige Entwicklung an Schulen in der Lehrerbildung fachlich, fachdidaktisch und bildungswissenschaftlich abzusichern. Inhaltlich eröffnet sich eine Bandbreite möglicher Angebote aus den Bereichen der Umweltbildung, der Finanz- und Wirtschaftsentwicklung, interkulturellen Lernens usw., die sich nicht nur in den unterschiedlichen Wissenschaftsdisziplinen, sondern idealerweise auch interdisziplinär bearbeiten lassen.
Das Profil 5 „Interdisziplinäre Vermittlung naturwissen-schaftlicher Inhalte – fächerverbindender naturwissenschaftlicher Unterricht“ richtet sich an Lehramtsstudierende mit mindestens einer naturwissenschaftlichen Fachrichtung sowie an ausgebildete Lehrerinnen und Lehrer im Schuldienst, für die es als Fortbildungsangebot dient.
Beide Gruppen sollen gemeinsam auf die Anforderungen einer nachhaltigen Schule vorbereitet werden, die den Schülerinnen und Schülern im Rahmen des naturwissenschaftlichen Unterrichts vernetztes, praxisorientiertes und anwendungsbereites Wissen sowie adäquate Arbeitstechniken zur Bearbeitung und Lösung komplexerer, über den Fächerrahmen hinausgehender Probleme vermittelt.
Besonderes Gewicht liegt dabei auf solchen Problemen, bei denen naturwissenschaftliche Erkenntnisse und neue Technologien ethische Entscheidungen erfordern, mögen diese nun individueller und/oder gesellschaftlicher Natur sein. Die Modulinhalte sind deshalb nicht an klassischen Fachinhalten orientiert, sondern an aktuellen, verbindenden Themenkreisen aus Naturwissenschaft, Technik und den Gesellschaftswissenschaften (z. B. Energiewende).
Die erfahrenen Lehrerinnen und Lehrer erlernen bzw. vertiefen in diesem Modul gemeinsam mit den Studierenden ihre Fähigkeit, einen solchermaßen interdisziplinären naturwissenschaftlichen Unterricht mit ethischer Reflexion zu konzipieren und durchzuführen. Im Rahmen des Moduls werden die dazu notwendigen Kompetenzen vermittelt.
Die Zusammensetzung der Modulteilnehmerinnen und -teilnehmer aus Studierenden und erfahrenen Berufspraktikerinnen und -praktikern verschiedener Fächer schafft die notwendige Ausgangslage für eine neuartige, modellhafte Konstellation in der Aus- und Fortbildung von Lehrkräften, bei der die Grenzen zwischen den Ausbildungsphasen und den Fächern bewusst überschritten werden.