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Die Fachdidaktik WTH/S (Wirtschaft-Technik-Haushalt/Soziales) ist seit Oktober 2021 am ZLS verortet. Als Integrativfach verbindet es wirtschaftliche, technische sowie hauswirtschaftliche Bildung und ermöglicht so eine mehrperspektivische Betrachtung des jeweiligen Unterrichtsgegenstandes. Dies ist eine optimale Voraussetzung zur gemeinsamen Bearbeitung von Schlüsselproblemen nachhaltiger Entwicklung in Schule und Universität.

In Sachsen teilen sich die Universitäten Leipzig, Dresden und Chemnitz nach Schularten in die Lehramtsbildung Wirtschaft-Technik-Haushalt/Soziales (WTH/S): Die TU Chemnitz steht für die Grundschule, die TU Dresden für die Oberschule und die Universität Leipzig seit 2013 für die Förderschule sowie aufgrund des hohen Bedarfs an Lehrkräften zusätzlich seit 2022 die Oberschule.

WTH/S-Lehrer:innen unterrichten in Schulen mit dem Förderschwerpunkt Lernen das Fach Arbeitslehre, Klasse 7-9. In Schulen mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung werden die Fächer Arbeit und Beruf, Berufsorientierung und Hauswirtschaft, jeweils ohne Klassenstufenbezug, unterrichtet. An Oberschulen erfolgt der WTH/S-Unterricht in Klassenstufe 7-9.

Im WTH/S- und Arbeitslehre-Unterricht werden alltags- und arbeitsweltorientierte Bildungsangebote umgesetzt, die besonders die Berufsorientierung der Schüler:innen unterstützen. Querschnittsthemen wie politische Bildung, Digitalisierung und Bildung für nachhaltige Entwicklung sind curricular verankert.

Wie können komplexe gesellschaftliche, wirtschaftliche und ökologische Zusammenhänge unterrichtlich bearbeitet werden? Erklärvideos unter Verwendung der Strukturlegetechnik-Methode sind eine didaktische Möglichkeit. Die Studierenden skizzieren zentrale Subjekte und Objekte eines Themas auf Karten und bringen diese in eine Struktur. Beim Aufzeichnen des Ablaufs mittels Kamera ergeben sich Änderungen, da die Begriffe, deren Visualisierungen, der Ablauf und die Zusammenhänge neu reflektiert werden: Was liegt wo? Was folgt? Was zuerst? Die Ergebnisse sind nicht nur eindrucksvolle Erklärvideos sondern auch Autor:innenlernen der Studierenden.

Eine weitere Methode für Schule und Hochschule ist Service Learning, welches eine Verbindung von Lernen und gesellschaftlichem Engagement darstellt. Ein Beispiel ist der Projekttag für Grundschulkinder, den WTH-Student:innen zusammen mit dem Landschaftspflegeverband Nordwestsachsen gestalteten. Die Student:innen entwarfen und erstellten interaktive Lernmaterialien zur Umweltbildung, die von den Kindern ausprobiert wurden. Zur Weiternutzung in Schulen entstanden 20 Unterrichtskisten „Recycling-Möbel“ und „Nachhaltige Ernährung“ mit Unterstützung des Abfallzweckverbands Westsachsen, der Westsächsischen Entsorgungs- und Verwertungsgesellschaft mbH und des Plagwitzer Lernfördervereins. Im ersten Fachsemester werden in der Übung „Textiles Gestalten“ Werkstücke gefertigt, die in Zusammenarbeit mit gemeinnützigen Einrichtungen konzipiert und zum Abschluss an diese Einrichtungen zur Nutzung übergeben werden. So entstanden Textilien für den Wildpark, das Kinderhospiz „Bärenherz“, einen Kindergarten, Schulhöfe, eine Pflegeeinrichtung und einen Gemeinschaftsgarten.

Mitarbeiter:innen am Fachbereich sind Dr. Antje Wagner (Lehre zu Ökotrophologie und Fachdidaktik), Torsten Kreher (Doktorand zu "Außerschulisches Lernen in der Sekundarstufe", Lehre zu Berufsorientierung und Schulpraktischen Studien), Antje Goller (Doktorandin zu „BNE in der Lehramtsbildung“, Lehre zu Fachdidaktik, Forschung, Projekte), Torsten Claus (Maschinenmeister) und Elke Hoppe (Sekretariat) sowie die studentischen Hilfskräfte Hannah Kirschner und Jolien Kirchner und die langjährigen Lehrbeauftragten Anna Zeitler (textiles Gestalten), Uta Moschner (Wirtschaft) und Peter Kästel (Elektrotechnik).

Jüngste Publikationen aus dem Fachbereich:

Kreher, T. & Retzlaff-Fürst, C. (2022): Grün tut gut - Auswirkungen des Lernens und praktischen Arbeitens an "grünen" Lernorten auf das Wohlbefinden von Pädagog*innen, Studierenden und Schüler*innen. Leopold Kirner, Bernhard Stürmer & Elisabeth Hainfellner (Hrsg.): Von grünen Lernorten bis zur Direktvermarktung: aktuelle Beiträge zur Agrar- und Umweltpädagogik, S. 9-22.

Eberth, A; Goller, A; Günther, J.; Hanke; M.; Holz, V.; Krug, A.; Rončević, K.; Singer-Brodowski; M. (Hrsg.) (2022): Bildung für nachhaltige Entwicklung – Impulse zu Digitalisierung, Inklusion und Klimaschutz. open access

Goller, A. & Rieckmann, M (2022): What do We Know About Teacher Educators’ Perceptions of Education for Sustainable Development? A Systematic Literature Review open access

Lohmann, J. & Goller, A. (2022): Physical education teacher educators’ subjective theories about sustainability and education for sustainable development

Kreher, T. & Retzlaff-Fürst, C. (2021): Forschungsinstrumente zur Erhebung von Vorstellungen von Schülerinnen und Schülern zum Wesen der Naturwissenschaften - Übersetzung und Pilotierung. Suzanne Kapelari & Philipp Schmiemann (Hrsg.): Lehr- und Lernforschung in der Biologiedidaktik Band 9, S. 127-143.

Kreher, T. & Retzlaff-Fürst, C. (2018): Naturwissenschaftlich-biologisches Arbeiten am außerschulischen Lernort Schulgarten. Projektskizze: Konzeption einer Interventionsstudie. Dirk Krüger et al. (Hrsg.): Erkenntnisweg Biologiedidaktik 17, S. 177-191.