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Im Rahmen der Public Climate School 2022 wurde von der AG Nachhaltige Uni ein Workshop zum Thema „Resilienz stärken: der Umgang mit Klimaangst!“, geleitet von Susanne Krämer vom Projekt Achtsamkeit in der Bildung und Hoch-/schulkultur (ABiK) der Universität Leipzig, organisiert. Eine Teilnehmerin berichtet in einem Gastbeitrag von ihren Erfahrungen.

Resilienz stärken: der Umgang mit Klimaangst! - Dieses Thema ist für mich persönlich sehr wichtig, da besonders viele Akteur:innen in der Nachhaltigkeitsbewegung oft mit lähmender Klimaangst und damit einhergehender Überforderung kämpfen. Doch auch bei vielen anderen Menschen zeigt sich unbewusst die Klimaangst, die auch als „Climate anxiety“ bezeichnet wird. Dies führt oft zu einer psychischen Schutzfunktion, in der viele Menschen sich nicht mit dem Klimawandel befassen wollen. Daraus resultiert eine Lähmung, die gerade in der jetzigen Situation sehr gefährlich ist. Deshalb freute es mich umso mehr zu sehen, dass rund 25 junge Menschen unter der Anleitung von Susanne Krämer die Möglichkeit hatten, achtsam über Klimaangst zu sprechen und herauszufinden, was diese mit ihnen macht.

Nach einem kurzen Input und Achtsamkeitsübungen platzierten wir uns so, dass wir mit vielen unterschiedlichen Teilnehmenden sprechen konnten. Dabei sollten wir uns vorstellen, dass je eine Person ein Kind aus einer Zukunft ist, in welcher tatsächlich die richtigen Schritte ergriffen wurden, die Klimakrise unter Kontrolle ist, keine Kriege mehr herrschen und die soziale Spaltung sich deutlich gebessert hat. Absolut keine einfache Aufgabe im Hinblick auf die aktuelle Realität und für viele von uns eine utopische Zukunft. Die Übung führte aber zumindest bei mir dazu, dass ich über viele Probleme der heutigen Zeit in einem ganz anderen Blickwinkel nachdenken konnte. Die Abstrusität einiger heutiger Situationen erschien mir dabei noch deutlicher. Es half mir zusätzlich für kurze Zeit mit weniger Schuldgefühlen in eine mögliche Zukunft zu blicken und anzuerkennen, wie viele positive Entwicklungen auch momentan tagtäglich geschehen.

Nichtsdestotrotz war es teilweise schmerzhaft über ein Thema zu sprechen, welches so emotional ist. Dabei beeindruckte mich wie achtsam und produktiv in der gesamten Gruppe über unsere Gefühle gesprochen wurde. Insbesondere in der Abschlussrunde konnten alle Teilnehmenden sehr emotional und einfühlsam über das Wahrgenommene sprechen und es kam zu einem gemeinsamen Austausch darüber, wie unterschiedlich jeder Einzelne seine eigene Klimaangst wahrnimmt, wie damit umgegangen wird und was für Kompensationsstrategien die Teilnehmenden versuchen anzuwenden. Ein Punkt, welcher dabei immer wieder aufgegriffen wurde, war tatsächlich etwas gegen die Klimakrise zu tun, z.B. in Form einer Mitarbeit in AG’s, in meinem Fall in der AG Nachhaltige Uni. Bereits indem man mit den Menschen in seinem Umkreis über die Klimakrise spricht und dabei sowohl erzählt, was für Herausforderungen noch bevorstehen, aber gleichzeitig durch Aufzeigen von positiven Entwicklungen Mut macht, kann einen großen Unterschied machen und die Menschen dazu bringen, selbst aktiv zu werden, anstatt weiter in der Lähmung und Ablehnung zu versinken.

Insgesamt habe ich den Workshop als sehr aufrüttelnd und emotional erlebt. Doch er hat mir auch wieder viel Mut und Energie gegeben, um mich weiterhin gegen die Klimakrise einzusetzen. Genauso wie ich viel Dankbarkeit mitnehmen konnte, darüber dass so viele Menschen sich mit dem Thema beschäftigen und aktiv in eine lebenswerte und umweltgerechte Zukunft voranschreiten und ich erkennen konnte, dass ich in dieser Bewegung nicht alleine bin und auf die Unterstützung vieler Menschen bauen kann.