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Die Leipzig Summer School – eine sozialwissenschaftliche Methodenwerkstatt im digitalen Format – richtet sich an Forschende im Bereich der Schul- und Unterrichtsforschung, Einsteigerinnen und Einsteiger sowie Personen mit ersten Forschungserfahrungen. Mit digitalen Kursen bietet sie den Teilnehmenden vielfältiges Wissen zur empirischen Sozialforschung und dient als Raum für Impulse, Austausch und Vernetzung. Warum sich Promovendin Greta Engelke zum zweiten Mal anmeldet, erzählt sie dem ZLS im Interview.

Vom 16. bis 19. September 2024 findet an der Universität Leipzig die 5. Ausgabe der viertägigen Leipzig Summer School statt. In überwiegend digitalen Kursen lernen Interessierte verschiedene Methoden der Schul- und Unterrichtsforschung kennen, wobei auch eigene Forschungsprojekte vorgestellt und besprochen werden können. Du hast dich bereits zum zweiten Mal in Folge für die Leipzig Summer School angemeldet. Warum?

Zwei Gründe fallen mir da direkt ein. Das eine ist, dass ich in der letzten Summer School sehr gewinnbringende und gute Erfahrungen gemacht habe. Und der zweite Grund ist der, dass ich in meinem Promotionsprojekt qualitative und quantitative Forschungsmethoden miteinander verknüpfe. Bei der letzten Summer School habe ich einen Workshop aus dem quantitativen Bereich besucht, diesmal werden es zwei Workshops aus dem qualitativen Bereich. Deswegen habe ich mich sehr gefreut, dass in diesem Jahr die Summer School wieder stattfindet.

Du arbeitest als wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Professur für Sportdidaktik und Bewegungspädagogik und promovierst zum Thema Inklusion im Sportunterricht. Was hast du konkret aus der Summer School 2022 für deine wissenschaftliche Tätigkeit mitnehmen können?

Ich war beim letzten Mal noch relativ frisch am Promovieren, da ich im Mai 2022 angefangen hatte. Und im September war dann die Summer School. Zu dem Zeitpunkt war ich damit beschäftigt, meine erste Fragebogenerhebung vorzubereiten. Und da fand ich es sehr passend, direkt forschungsmethodisch mit meinen konkreten Fragen einen Workshop belegen zu können und darin alle Schritte der quantitativen Datenauswertung einmal erläutert zu bekommen. Wir sind dabei vom Datenanlegen bis zu den statistischen Testverfahren alles durchgegangen. Es gab dabei immer wieder Raum, Fragen zum eigenen Forschungsprojekt zu stellen. 

Du hast also den Workshop zur quantitativen Datenauswertung gemacht, der in Präsenz stattgefunden hat?

Genau der war im Computerpool der Uni. Aus dem Grund, dass wir dort die SPSS-Lizenzen der Uni nutzen konnten. Die Rechner dort haben alle SPSS.

Und hattest du bereits Erfahrung in dem Bereich quantitative Datenauswertung?

Ja, ich hatte bereits in meiner Staatsexamensarbeit quantitativ gearbeitet und eine Fragebogenerhebung ausgewertet. Ich hatte außerdem vor meinem Lehramtsstudium Sportwissenschaft studiert. Teil dieses Bachelorstudiums war auch ein Statistikmodul. Aber ich hatte mir generell auch relativ viel angeeignet über YouTube Tutorials. Also Vorwissen war da, aber auch noch viele Fragen offen.

Würdest du sagen, dass der Workshop in der Summer School zur quantitativen Datenanalyse und Auswertung auch geeignet ist für Personen ohne Vorkenntnisse?

Ja und Nein. Wenn man noch nie was von Statistik gehört hat, ist es vielleicht ein bisschen schwierig, aber wenn man schon erste Berührungspunkte hatte, glaube ich, ist das gewinnbringend. Dadurch, dass der Workshop 4 Tage dauerte, hatten wir Zeit, den ganzen Prozess von der Datenaufbereitung bis hin zur Auswertung am Beispiel eines Forschungsprojekts durchzugehen. Und das stelle ich mir auch ohne große Vorkenntnisse sehr gewinnbringend vor. Letztendlich kommt es v.a. auf die Gruppe an. Und im Zweifel einfach im Voraus bei der dozierenden Person nachfragen.

Du hast dich dieses Jahr für Biografieforschung und für qualitative Inhaltsanalyse angemeldet. Warum genau diese beiden?

Aufgrund meines Promotionsthemas. Weil ich dafür eben auch qualitativ arbeite und mich mit der Biografie von Studierenden auseinandersetze. Ich habe Anfang des Jahres Interviews geführt, die ich mittels qualitativer Inhaltsanalyse nun auswerten möchte.

Es gibt die Möglichkeit, in den Workshops eigene Forschungsprojekte einzubringen. Hast du von dieser Möglichkeit Gebrauch gemacht und wie waren deine Erfahrungen damit? 

Ich meine, bei uns konnte man nicht direkt was einreichen, oder sagen, dies ist mein Fragebogen oder ich mache dieses oder jenes Forschungsprojekt. Wir hatten uns die 4 Tage an einer Beispielstudie entlanggehangelt, um die einzelnen Schritte bis hin zur Auswertung mit SPSS durchzugehen. An jedem Punkt gab es aber die Möglichkeit, konkrete Fragen zu stellen. Und es gab auch immer die Möglichkeit, anschließend individuelle Fragen zu stellen. Auch nach der Summer School wurde uns diese Möglichkeit gegeben.

Hauptbestandteil der Summer School sind 2-Tages oder 4-Tages Workshops zu sozialwissenschaftlichen Forschungsmethoden. Daneben gibt es auch das Rahmenprogramm bestehend aus Vorträgen & Debatten sowie der Forschungsberatung. Welche Erfahrungen hast du mit dem Rahmenprogramm machen können?

Da muss ich zugeben, dass ich beim letzten Mal nicht an der Forschungsberatung teilgenommen habe. Aufgrund meines Arbeitsalltags musste ich hier Abstriche machen, obwohl die vorlesungsfreie Zeit generell als Zeitpunkt für die Summer School sehr gut ist. Wenn ich im Büro war und einen Puffer hatte, konnte ich mir einen Vortrag oder einen Teil von einem Vortrag anhören. Bezüglich der Beratungsangebote war ich 2022 auch noch ein bisschen überfordert. Aus jetziger Perspektive finde ich sie alle sehr gewinnbringend und denke, am liebsten würde ich sie alle drei besuchen. Aber als ich noch am Beginn der Promotion stand, war ich einfach noch an einem ganz anderen Punkt als jetzt. Vielleicht ist das also auch noch ein Grund, warum ich wieder teilnehme. Weil ich mich dieses Mal sehr auf das Beratungsangebot freue.

Aufgrund der positiven Erfahrungen der digitalen Leipzig Summer School 2020 und 2022 findet die diesjährige Methodenwerkstatt wieder überwiegend in Form von digitalen Workshops statt. Wie waren deine Erfahrungen damit abseits des von dir besuchten Präsenzworkshops?

Das digitale Format schafft für mich Freiheiten und überhaupt erst die Möglichkeit, teilzunehmen. Gleichzeitig fand ich beim letzten Mal natürlich auch schön, meine Gruppe in Präsenz kennenzulernen. Wir sind auch zusammen Mittagessen gegangen und haben dabei noch weiter diskutiert. Und das fällt natürlich im digitalen Format weg. Das hat beides Vor- und  Nachteile.

Du hast als Promovierende an der Leipzig Summer Scholl teilgenommen. Hältst du eine Teilnahme auch für Studierende während des Studiums für sinnvoll? Bzw. in welchen Fällen würdest du Studierenden eine Teilnahme an der Summer School besonders empfehlen?

Ich kann jetzt natürlich nur von dieser einen Workshop-Erfahrung sprechen. Grundlegend würde ich sagen, ja, es ist für Studierende sinnvoll im Hinblick auf Abschlussarbeiten. Je nach Studiengang sind ja die Möglichkeiten begrenzt, methodisch Erfahrungen zu sammeln. Andererseits gibt es an der Uni viele Möglichkeiten für Studierende mit Blick auf individuelle Methodenberatungen. Wenn es sich um ein einmaliges Projekt handelt, ist das eventuell zielführender. Ich glaube, es hängt vom Vorwissen ab sowie vom Forschungsprojekt und vielleicht auch davon, welchen nächsten Schritt man plant. Aber grundlegend ist es eine coole Möglichkeit, sich intensiv mit wissenschaftlichen Methoden auseinanderzusetzen. Dazu hat man im Studium häufig nicht die Gelegenheit und Methoden fühlen sich dann wie eine Überforderung an. Da kann man von der Summer School aufgefangen werden.

Vielen Dank für das Gespräch.