Sie wurden erneut in den Zentrumsrat gewählt und bringen bereits wertvolle Erfahrung aus Ihrer vorherigen Amtszeit mit. Auf welche bisherigen Erfolge oder Initiativen aus Ihrer Arbeit im Gremium blicken Sie zurück?
Es gab in der zurückliegenden Wahlperiode viele Veränderungen und Erweiterungen in Bezug auf die Lehramtsstudiengänge an der UL, die auch die Rolle des ZLS verändert haben. Das Zentrum für Lehrer:innenbildung hält inzwischen eigene Studiengänge wie z.B. WTH/S. Deshalb muss der Zentrumsrat nun Gremien und Funktionen bereitstellen, die sonst nur Fakultäten wahrnehmen, z.B. eine studentische Vertretung für diese Studiengänge. Am bedeutendsten für die Struktur des ZLS war aber sicher die Wahl eines hauptamtlichen Direktors vor nunmehr 18 Monaten. Die Führungsstruktur des Zentrums wurde damit strukturell deutlich leistungsfähiger, auch durch die Position einer Geschäftsführung, die so vorher nicht existierte, aber bei einer so großen Organisationseinheit unbedingt erforderlich ist. Diese strukturelle Verbesserung fällt zusammen mit der Aufwertung der Zentren durch das SächsHG (vor allem §99). Demnach kommt den Zentren für Lehrer:innenbildung im Freistaat aus der Sicht des SMWK nunmehr eine zentrale Rolle bei der Qualitätssicherung der Lehramtsstudiengänge zu. Diese Aufgabe hat in den letzten Monaten die Arbeit des Zentrumsrates bereits geprägt. Wir prüfen lehramtsrelevante Studiendokumente und andere Gremienentscheidungen der Fakultäten auf deren Konsequenzen für die Qualität des Lehramtsstudiums und stellen ein Benehmen her. Hier muss ein vernünftiges Procedere gefunden werden, um einerseits eine effektive Qualitätssicherung wahrzunehmen, andererseits aber auch die Gremienwege nicht unnötig in die Länge zu ziehen und den Zentrumsrat nicht zu überlasten. Wir sind also mitten in einer spannenden Transformation und sind auf diesem Weg in der letzten Wahlperiode bereits wichtige Schritte gegangen.
Als Vertreter der Fachdidaktik im Zentrumsrat haben Sie einen besonderen Blick auf die Entwicklung von Lehr- und Lernprozessen. Welche Schwerpunkte möchten Sie in den kommenden drei Jahren weiter vorantreiben, um den Bereich der Fachdidaktik weiter zu stärken?
Mir liegt besonders am Herzen, die Fachdidaktik-Professuren an der UL gut in all die oben genannten Prozesse einzubinden und ihre Stimme hörbar zu machen. Denn die fachdidaktischen Kolleg:innen sind ja über viele Fakultäten verteilt und finden dort jeweils ganz unterschiedliche Bedingungen für ihre Arbeit vor. Deshalb ist die Meinungsbildung und Abstimmung mit ihnen um so wichtiger, aber eben organisatorisch keine leichte Aufgabe. Im Arbeitskreis Fachdidaktik, den ich zusammen mit Prof.' Kim-Lange Schubert und Dr. Petra Knorr in den letzten Jahren leiten durfte, haben wir dazu immer wieder Anstrengungen unternommen. Es wäre aber gut, wenn in Zukunft die Interessen und Ideen der Fachdidaktiker:innen in Bezug auf die Qualitätssicherung im Lehramt noch selbstverständlicher und regelmäßiger im ZLS präsent wären. Es ist kein Geheimnis, dass mir persönlich dabei vor allem die Forschungsförderung im Lehramt ein wichtiges Anliegen ist. Hier spielen die Lehrkräfte im Hochschuldienst (LiH) eine wichtige Rolle. Als Professor:innen in den lehramtsrelevanten Fächern ist es unsere Aufgabe, diese Berufspraktiker:innen in unseren Arbeitsgruppen zu betreuen und zu einer Promotion zu führen. Ihr Personalentwicklungsprogramm ist dagegen am ZLS angesiedelt. Promotionsbetreuung und Personalentwicklung der LiH könnten zukünftig noch besser verwoben und aufeinander abgestimmt werden. Es gibt aber noch viele andere Themen, z.B. die Zusammenarbeit mit den Praktikumsschulen, die Verknüpfung von Praxis- und Theorieanteilen im Lehramt, und perspektivisch auch die "Neuen Wege ins Lehramt", die die KMK-Beschlüsse von 2024 vorzeichnen. Das ZLS hat hier mit dem sehr erfolgreichen Programm "Wissenschaftliche Ausbildung im Lehramt (wAL)" schon wertvolle Erfahrungen mit einer berufsbegleitenden Qualifizierung von Lehrkräften gesammelt. Ich sehe also viele spannende Baustellen, bei denen wir die Lehramtsausbildung an der UL zukunftssicher machen und uns dadurch in der Konkurrenz mit anderen Universitäten behaupten können. Dies ist wichtig in Zeiten zurückgehender Bewerber:innenzahlen im Lehramt. Gerade die Fachdidaktiken spielen eine zentrale Rolle, um das Lehramtsstudium in Mangelfächern wie z.B. den Naturwissenschaften oder der Mathematik attraktiv zu gestalten und im Sinne einer Professionalisierung der zukünftigen Lehrkräfte weiterzuentwickeln. Deshalb freue ich mich darauf, in dieser Wahlperiode die fachdidaktische Perspektive zusammen mit den anderen gewählten Vertreter:innen im Zentrumsrat einzubringen.
Vielen Dank für Ihren Einblick.