„Herzlich willkommen an einer der architektonisch schönsten und nachgefragtesten Schulen Leipzigs“, begrüßte die Schulleiterin der Schule Ratzelstraße – Oberschule der Stadt Leipzig, Frau Brielmann, am 02. April 2025 den Sächsischen Staatsminister für Kultus, Conrad Clemens, Jörg Heynoldt (LaSuB SO Leipzig), Alexander Biedermann, Direktor des Zentrums für Lehrer:innenbildung und Schulforschung der Universität Leipzig sowie Studierende und das StartTraining-Team. Der 92. Termin der Schultour „100 Schulen in 100 Tagen“ führte Conrad Clemens in seiner neuer Funktion in den Leipziger Stadtteil Grünau. Neben der Schulbesichtigung standen auch Gespräche mit aktuellen und ehemaligen StartTrainer:innen über die zusätzlichen Praxiserfahrungen im Studium auf der Agenda.
Das am Zentrum für Lehrer:innenbildung und Schulforschung verankerte Projekt StartTraining ist seit mehr als zehn Jahren eine zusätzliche Praxisphase für Studierende. 527 StartTrainer:innen förderten und unterstützten im Schuljahr 2024/2025 Schüler:innen an 164 Schulen. „Das StartTraining ist ein etabliertes Programm auch außerhalb der Stadt Leipzig“, fasst Alexander Biedermann, Direktor des ZLS, die Relevanz und Größe des Projekts zusammen. In fast allen Landkreisen Sachsens arbeiten StartTrainer:innen mit Schulen zusammen. Dies zeigt nicht nur den Bedarf, sondern auch den Erfolg des Projektes.
Lisa Marie Radkte befindet sich im ersten Berufsjahr nach dem Referendariat und resümierte: „Ohne die Erfahrungen aus dem StartTraining könnte ich heute meine Unterrichtsqualität nicht leisten. Das Referendariat ist wie ein Sprung ins kalte Wasser und diesen Praxisschock konnte ich aufgrund meiner Vorerfahrungen bei mir nicht feststellen.“ Dies ist keine Einzelmeinung: Maximilian Vogel hat nun sein Referendariat an seiner ehemaligen Projektschule im StartTraining begonnen und profitiert von der zusätzlichen Erfahrung. Er kennt nicht nur die Schule, sondern konnte in den vergangenen Jahren bereits eine Bindung zu seinen Schüler:innen aufbauen, so dass er sich in seiner Rolle als Lehrkraft bereits gefestigt fühlt.
Christian Beckert ist seit drei Schuljahren neben seinem Studium im StartTraining tätig und reflektiert: „Die Praxisphasen im Studium sind zu kurz. In vier Wochen kann ich keine Schule richtig kennenlernen und neben der Unterrichtsplanung auch lernen, was es heißt, Lehrer zu sein. Hier schließt das StartTraining schon im Studium eine Lücke.“ StartTrainerin Lisa Porzig kann dem nur zustimmen. Im Vergleich zu anderen Lehramtsstudierenden habe sie durch den längeren Projektzeitraum mehr Praxiserfahrungen und Routine sammeln können. Dies hilft ihr, bei den Pflichtpraktika und im Studium den Fokus zu behalten und kein Überforderungsgefühl zu bekommen.
Sarah Nzobambona sieht einen großen Vorteil in der Verzahnung von Theorie und Praxis: „Ich bin schon seit fünf Jahren im StartTraining und stelle immer wieder fest, dass ich die gelernte Theorie direkt anwenden kann und auch die Praxis zurück an die Uni bringe und somit einfacher und direkt am Beispiel lernen kann. Das ist ein unglaublicher Vorteil.“ StartTrainerin Sarah Vogelsang schließlich hat durch die Projektteilnahme einen realistischen Blick in die Schule und den Lehrberuf erhalten. Dies war durch die direkte Arbeit am Kind möglich und ist ein unglaublicher Gewinn für ihr Studium.
Staatsminister Clemens merkt den ehemaligen und aktuellen StartTrainer:innen die Begeisterung für das Projekt und den Lehrberuf an. „Man verliebt sich in eine Schule und das Kollegium“, diese Strahlkraft haben solche Praxisprojekte, fasst der Staatsminister für Kultus den Austausch mit den StartTrainer:innen zusammen.
Auch Frau Brielmann als Schulleiterin schätzt die Unterstützung der StartTrainer:innen seit nun fünf Schuljahren und meint: „Wir können es nicht mehr missen.“
So eingebettet, fiel die Einschätzung zur Perspektive des Projektes dann auch positiv aus. Das SMK, so Conrad Clemens, möchte solche Projekt stärker fördern und Studierenden die Möglichkeit geben, während des Studiums Erfahrungen zu sammeln. Wie sich das in der strukturellen Konsolidierung des Projektes abbildet, wird – auch mit Blick auf die von Alexander Biedermann aufgezeigte strategische Überlegung – Gegenstand nächster Entscheidungen sein.