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In der Rubrik „ZLS inside“ stellen wir regelmäßig unseren Mitarbeiter:innen genau drei Fragen. In dieser Ausgabe kommt Ellen Hofmann zu Wort, die bereits seit 2018 am ZLS arbeitet und gleichzeitig ein sehr wichtiges Ehrenamt ausübt. Wir danken ihr für ihre Offenheit!

Am ZLS bist du vor allem in der Lehre tätig. Im Pflichtmodul "Politische Bildung und Medienbildung" bietest du als Medienwissenschaftlerin Seminare zur Produktion von Erklärvideos mit Lerngruppen und zum Einsatz von digitalen Spielen in der (politischen) Bildung an. Welches ist dein liebstes Serious Game*?

Da gibt es in der Tat viele digitale Spiele, aber eines hat mich überhaupt erst zur Überlegung gebracht, ein eigenes Seminar zu diesem Thema zu gestalten. In meiner Arbeit als freiberufliche Medienpädagogin hatte ich mich bereits vor Jahren für Projekte an Grundschulen mit den großen Themen Toleranz und Vielfalt beschäftigt und so bin ich auch auf das Spiel „The Unstoppables“ gestoßen. In diesem müssen vier sehr unterschiedliche Freunde ein Rätsel lösen, indem sie Hürden nur gemeinsam überwinden können. Es gibt beispielsweise einen Jungen, der stark aber auch sehr langsam ist und einen älteren Mann im Rollstuhl, der sehr schnell und wendig ist, jemand anderen aufladen kann, aber selbst nicht über Hindernisse hinwegkommt. Man muss demnach erst einmal entdecken und verstehen, dass sich beide Figuren zielführend unterstützen können, um im Spiel weiterzukommen. Dies wiederum kann bei jungen Menschen das Verständnis von Teamwork und anderer sozialer Kompetenzen fördern sowie die Erkenntnis, dass wir alle niemals gleich sind und dies auch gut so ist. Das von der Stiftung Cerebral mitentwickelte Spiel ebnet damit einen sachlichen und leichten Zugang zu den eigenen Stärken, Schwächen und Handicaps von Menschen. Und macht dabei noch Spaß. Genau jenes Zusammenspiel von Unterhaltung, Spaß und dahinterstehendem Bildungszweck macht ein gutes Serious Game aus. Mit solchen sogenannten „Ernsten Spielen“ sind jedoch nicht gleichredend nur ernste Themen verbunden, sondern vielmehr ein damit verbundener „ernster“ Zweck – in  meinem Seminar das allgemein formulierte Ziel, junge Menschen in ihrer politischen Bildung zu unterstützen. Man macht sich als Lehrkraft also ein Spiel als digitales Werkzeug im pädagogischen Rahmen zu einem Zweck nutzbar, der über Spaß und Ablenkung hinausgeht, um bspw. Diskurse zum Klimawandel anzuregen, eigene und gesellschaftliche Werte zu reflektieren, historische Ereignisse greifbarer zu machen, Extremismus einzuordnen oder Fake News zu erkennen. Das Spektrum von Serious Games für die politische Bildung ist dabei in der Breite und Tiefe unglaublich groß und wird als Potenzial für das Lernen leider immer noch stark verkannt. Ich versuche im Seminar genau diesen Blickwinkel zu schärfen und lerne durch die Referate der Studierenden immer wieder tolle neue Games kennen.

Neben deiner Tätigkeitam ZLS engagierst du dich bei der Deutschen Hirntumorhilfe. Wie bist du zu dem Ehrenamt gekommen und welche Aufgaben übernimmst du im Speziellen innerhalb des Vereins?

Die Deutsche Hirntumorhilfe ist eine bundesweit tätige gemeinnützige Organisation, welche sich für die Förderung der Neuroonkologie und die Verbesserung der Versorgung von Hirntumorpatienten einsetzt. Dazu gehören Informationstage für Patient:innen und Angehörige, Aufklärungsmaterialien, telefonische Beratungsangebote sowie die Arbeit an der Schnittstelle Patient:in, Medizin und Forschung.

Mein Engagement für den Verein ist natürlich durch meinen persönlichen Hintergrund geprägt. Unsere Familie hat zwei Menschen im Kampf gegen die Diagnose Hirntumor verloren und aktuell stellt diese Krankheit erneut eine Herausforderung in unserem nahen Lebensumfeld dar. Es ist mir daher eine Herzensangelegenheit, über die vielfältigen Hilfs- und Beratungsangebote der Deutschen Hirntumorhilfe zu informieren und Aktionen zu unterstützen, welche Betroffene wie Angehörige zusammenführen.

Ich unterstütze den Verein bei vielen verschiedenen Aufgaben durch meine Expertise im Bereich Öffentlichkeitsarbeit, Redaktion und Mediengestaltung. Aktuell bin ich bei der Koordinierung einer Laufgruppe des Vereins beim Leipzig Marathon am 21. April involviert. Die Anmeldung läuft noch bis 19.4.2024 und wir freuen uns über jeden Sportbegeisterten, der für unser Team an den Start geht. Da sich der Verein allein aus Spenden finanziert, sind natürlich auch diese herzlich willkommen, um solche Aktionen wie den Vereinslauf für Betroffene zu realisieren. Wir suchen weiterhin ebenso Unterstützung zur Überarbeitung des Logos der Deutschen Hirntumorhilfe. Wer also diesbezüglich grafisch etwas bewandert ist, kann sich gerne bei mir melden.

Das ZLS feiert in diesem Jahr 20-jähriges Bestehen. Was wünschst du dem Zentrum?

Ich habe da ein Lieblingszitat, was in vielen Lebenslagen und auch in diesem Kontext ganz gut passt - „Nichts ist so beständig wie der Wandel“ (Heraklit von Ephesus). Das ZLS wäre ohne seine Fähigkeit sich anzupassen und auf Anforderungen sowie Erwartungen zu reagieren heute nicht da wo es ist. Digitalität, Bildungspolitik und Wettbewerb erfordern von solch einer Institution und seinen Mitarbeitenden ein hohes Maß an Agilität und Offenheit. Ich finde, darauf können alle hier im ZLS-Team stolz sein. Ein erfolgreiches Fortbestehen basiert aber auch auf dem Vertrauen in die eigenen Stärken und dem Durchhaltevermögen bei der Umsetzung seiner strategischen Ziele. Für mich schließt sich hier der Kreis im Sinne des Zitats und ich wünsche mir für das ZLS, dass dieses an bewährten Strukturen und Projekten festhalten kann und gleichwohl den Blick nach vorn richtet.